Durch die Verkehrseinschränkungen während des ersten Lockdowns ist die Luftqualität deutlich besser geworden. Das zeigen Messungen der Universität Innsbruck. Sie belegen auch, dass der Verkehr als Quelle der Stickoxidbelastung in Städten bisher deutlich unterschätzt wurde.
Vierzig Meter über der Stadt, am Dach des Bruno-Sander-Hauses der Universität Innsbruck, befindet sich das urbane Observatorium des Atmosphärenforschers Thomas Karl. Mit Blick über die Dächer Innsbrucks werden hier Luftschadstoffe detailliert dokumentiert und analysiert. „Wir schauen uns nicht nur die Schadstoffbelastung selbst an, also die Konzentration in der Luft, sondern wie viel pro Zeit emittiert wird und wie stark bestimmte Quellen rückläufig sind oder nicht.“
Verkehr als Hauptschadstoffquelle
Möglich macht das das sogenannte Eddy Covariance Verfahren, erklärt der Physiker. Dabei wird gemessen, wie viele Schadstoffmoleküle aufsteigen und wie viele absteigen. Die Differenz ergibt, sehr vereinfacht dargestellt, den atmosphärischen Fluss. Eine klassische Verwendung für dieses Verfahren ist die Berechnung, wie viel Kohlenstoff in der Biosphäre verbleibt und wie viel in die Atmosphäre entweicht. Thomas Karl und sein Team wenden das Verfahren auf Schadstoffe im urbanen Raum an und können damit deren Quellen ermitteln.